medien || kontrolle: wer kontrolliert die kontrolleure?

Südwestdeutsche Medientage 2019
Kontrolle spielt im Zusammenhang mit Medien eine zentrale Rolle: Als oftmals proklamierte „Vierte Gewalt“ können Zeitungen, Fernsehen oder Hörfunk über mächtige Akteure im öffentlichen Leben wachen, um systemische Schwächen oder Korruption ans Tageslicht zu bringen. In zahlreichen Diskussionen wird zurzeit jedoch auch die Gegenfrage gestellt: Wer kontrolliert eigentlich „die Medien“? Zwar gibt es Regeln und Vereinbarungen, worüber und auf welche Weise Journalist*innen berichten dürfen. Deren Einhaltung, Erweiterung und Beaufsichtigung gestaltet sich in Zeiten beschleunigter Nachrichtenzyklen, von Bots, Algorithmen und digitalen Plattformen jedoch schwieriger.
Und wer bringt heute überhaupt geeignete Kenntnisse und Kompetenzen mit, um angemessen über Medien und Medienschaffende zu wachen ohne Zensur zu üben oder die Pressefreiheit einzuschränken? Sind legislative Werkzeuge wie der Medienstaatsvertrag, Aufsichtsgremien wie die Rundfunkräte oder wegweisende Gerichtsurteile in einer zunehmend digitalen Welt noch zeitgemäße Instrumente, wenn es um extremistische und populistische Propaganda, oftmals autonom operierende Mediengiganten wie Facebook, Echtzeitjournalismus oder aufstrebende Künstlicher Intelligenz geht? Oder brauchen wir raschere und direktere Einmischungs- und Kontrollinstrumente, um Journalismus, Medien, und letztlich auch die Demokratie zu schützen? Muss es zur Aufgabe von Bürger*innen werden, sich stärker in die Gestaltung des medialen Raums einzumischen? Oder ist das Mediensystem im 21. Jahrhundert so komplex und beschleunigt, dass sich eigentlich nur noch die Medien selbst effektiv Leitplanken setzen können?
Eine Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.
In Zusammenarbeit mit: SWR, SR, Universität Koblenz-Landau, DJV RLP.