Erinnerungskultur
Erinnerung ist ein Grundmuster christlichen Lebens – und wesentliche Bedingung für die Gestaltung einer lebenswerten und menschenfreundlichen Zukunft.
In Deutschland hat die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und mit der SED-Diktatur eine zentrale Bedeutung. Ob Menschen aus der Geschichte lernen können, ist eine nach wie vor strittige Frage. Voraussetzung dafür ist, dass wir Vergangenes wirklich verstehen wollen, wie es war, dass wir Erinnerungen kultivieren, über Deutungen streiten und die Zukunft als Gestaltungsraum begreifen.
Fokus
Über materiale Hinterlassenschaften der Vergangenheit wird kontrovers diskutiert. Was ist angemessen im Umgang mit der „Judensau“ an der Wittenberger Stadtkirche, martialischen Kriegerdenkmäler, Standbildern von Sklavenhaltern oder der Hitlerglocke in Herxheim? Die Evangelische Kirche der Pfalz will sich ihrem schwierigen Erbe stellen. Die Akademie übernimmt die Federführung in einem Forschungsprojekt »Belastendes Erbe«.
In Kooperation mit dem Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte und dem Historischen Museum der Pfalz Speyer werden in den nächsten Jahren materiale Relikte aus dem Deutschen Reich im Bereich der Landeskirche systematisch erfasst, historisch eingeordnet und digital zugänglich gemacht.
Projekte
- Belastendes Erbe – Umgang mit materialen Relikten aus dem Deutschen Reich
- Kirche und NS-Täter nach 1945
- Westwall
- „Protestanten ohne Protest“
- Regionale Kirchengeschichte
Netzwerke
- Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte
- Friedensakademie Rheinland-Pfalz
- Historisches Museum der Pfalz Speyer
- Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde
- Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz
- Verein für Pfälzische Kirchengeschichte
- Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Weiterdenken
Über die Benennung von Straßen nach historischen Persönlichkeiten wird kontrovers diskutiert. Dabei handeln wir aus, wer wir heute gemeinsam sein wollen. Gestritten wird auch über den ehemaligen pfälzischen Kirchenpräsidenten Hans Stempel. Im Blick auf Einzelne lässt sich die Bürde der Vergangenheit scheinbar leicht abwerfen. Zu leicht?