Aus den Augen, aus dem Sinn – Ethik und Moral versus Realpolitik in der Flüchtlingsfrage
Podiumsgespräch mit Christoph Picker, Boris Palmer, Sigrid Graumann und Astrid Freudenstein
Die globale Flüchtlingskrise bleibt virulent, auch wenn sie in Pandemiezeiten nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht. An den Zuständen auf den griechischen Inseln, den Kanaren und auf Lampedusa hat sich nichts geändert – ganz zu schweigen von der Lage in Libyen oder entlang der Fluchtrouten in Afrika, Asien und Südamerika. Die europäische Grenzschutzagentur FRONTEX steht im Verdacht, mutmaßlich illegale Zurückweisungen in der Ägäis zu dulden. Der für das Ende der deutschen EU-Ratspräsidentschaft angekündigte Migrationspakt wird kaum ein großer Wurf. Die Positionen zur Flüchtlingspolitik bleiben unversöhnlich.
Akademiedirektor Christoph Picker hat eine ‚Flüchtlingsethik‘ veröffentlicht, die sich um eine nüchterne Abwägung der Argumente bemüht, ethische Standards definiert und politische Vorschläge macht. Auf Einladung des Vereins Junges Europa e.V. diskutiert er mit dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, der Ethikerin Sigrid Graumann und der Regensburger Bürgermeisterin Astrid Freudenstein über die Frage, inwieweit Ethik und Moral in der Flüchtlingsfrage abweichen von der Realpolitik. Moderieren wird Anna Hoff (Bundeszentrale für politische Bildung).