Gedenktage im Schatten des Populismus

Der Erfolg populistischer Parteien im 21. Jahrhundert ist ein europaweites Phänomen. Dem Populismus immanent ist auch die Forderung nach einer Revision des Geschichtsbildes, nach Betonung der positiv definierten Ereignisse der nationalen Geschichte. Dies zeigt sich u.a. in veränderten Interpretationen des Vergangenen, mittels derer populistische Parteien und ihre Vertreter versuchen, die Geschichtspolitik der Länder zu beeinflussen.
Eine Ebene der Geschichtspolitik sind die Gedenktage, ihre Interpretation und Gestaltung.
Ziel der Tagung ist es, beispielhaft an Gedenktagen auszuloten, inwiefern und in welcher Weise Populismus Einfluss nimmt auf die Geschichtspolitik der jeweiligen Länder. Dies soll einerseits diskutiert werden auf der Basis geschichtswissenschaftlichen Analysen der aktuellen und historisch gewachsenen Geschichtskultur der beteiligten Länder. Auf der anderen Seite sollen didaktische Ansätze der Geschichtskultur unter der Fragestellung Populismus und Gedenktage gegen den Strich gebürstet werden.
Die geschilderten Ziele sollten in vier Achsen der Analyse verfolgt werden:
- Was ist Populismus?
- Neue Helden, neue Feiertage
- Veränderungen der Feierkultur durch populistische Gedanken im 21. Jahrhundert
- Didaktische Ansätze zu Gedenktagen
Wir laden Wissenschaftler*innen aus Mitteleuropa/Osteuropa/Südosteuropa und aus unterschiedlichen Disziplinen (Geschichtswissenschaft, Geschichtsdidaktik, Politikwissenschaft, Politikdidaktik, Soziologie, Erziehungswissenschaft) ein im Rahmen des DAAD-Projektes „Gedenktage trinational“ mit uns über diese aktuelle Fragestellung mehrperspektivisch zu diskutieren.
In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, der Universität Opole (Polen) und der Universität Olomuc (Tschechische Republik).