Religion und Theologie

Home 5 Themen 5 Religion und Theologie

Die Kirche ist im gesellschaftlichen Teilsystem »Religion« zuhause. Leitwissenschaft ist die Theologie. Religion und Theologie sind deshalb Querschnittsthemen, die sich durch alle unsere Projekte und Veranstaltungen ziehen. Wir fragen nach den religiösen und weltanschaulichen Tiefendimensionen der Orientierungsfragen, die uns beschäftigen.

Uns interessiert, welche Rolle Religion in der Gesellschaft spielt. Wir nehmen die religiöse und weltanschauliche Pluralität in den Blick und bringen christliche Perspektiven ins Gespräch. Einige unserer Aktivitäten widmen sich explizit religiösen, weltanschaulichen und theologischen Fragen.

Fokus

Die These von der Rückkehr der Religion bewahrheitet sich nicht. Zwar differenziert sich die religiöse Landschaft in Deutschland immer mehr aus. Religion als Vergemeinschaftung verliert jedoch angesichts der vorangeschrittenen Individualisierung teils dramatisch an Zuspruch. Zugleich zeichnet sich eine Krise der Individualisierung ab: Angesichts polarisierter Ressentiments rückt die öffentliche Meinungsbildung verstärkt in den Fokus. Und mit ihr der Schulterschluss mit Gleichgesinnten. Das um sich selbst kreisende Individuum sucht die »rituelle Vergemeinschaftung« (Alexandra Schauer). An die Stelle realer Ambiguitäten tritt die »Vereindeutigung« (Thomas Bauer). Kulturelle Codes und die Reduktion auf Sloganpolitik ersetzen Recherche und Reflexion. Es bildet sich eine neue Konformität, die keinen Raum mehr für Diskurs, Abweichung, Dialog oder gar Aushandlungsprozesse lässt. Das in seiner Selbstoptimierungsideologie gefangene Individuum flieht in seiner Unfähigkeit, Kritik oder Widerspruch zu ertragen, in (Selbst-)Bestätigungskammern, in denen es Zustimmung und darin vermeintliche Sozialität erfährt. Während dies an die esoterische Sehnsucht, einem »Inner Circle« zuzugehören, erinnert, zeichnet sich indes im Hintergrund das uneingestandene Scheitern der Ich-Bezogenheit ab.

Für die Kirche ergeben sich daraus trotz ihres öffentlichen Bedeutungsverlusts neue Chancen: Sie besitzt (noch) die Kapazitäten, dringend benötigte öffentliche Diskursräume bereitzustellen, in denen gesellschaftliche Widersprüche benannt und Lösungspotenziale diskutiert werden. Und sie kann dem scheiternden Individualismus auf der Grundlage ihres Menschenbildes eine Alternative anbieten, die sich sowohl der Verletzlichkeit des verunsicherten Ich zuwendet als auch für eine Gemeinschaft einsteht, die menschenverachtenden Parolen die Stirn bietet.

 

N

Projekte

Netzwerke

Weiterdenken

Rechte Esoterik hält Einzug im ländlichen Raum. Unter dem Titel »Mystische Menschenfeindlichkeit« beschreibt die Amadeu-Antonio-Stiftung in einer aktuellen Publikation die Hintergründe und Erscheinungsformen dieser Liaison.