Fokus

Antisemitismus ist Gesellschaften weltweit tief eingeschrieben. Dazu hat auch das Christentum beigetragen, indem es jahrhundertelang Geschichten vom rachsüchtigen Gott des Alten Testaments, vom geldgierigen Judas und vom jüdischen Gottesmord verbreitet hat. Es ist ein mühsames und bitter notwendiges Unterfangen, diese Fehlentwicklungen zu bearbeiten. Die Evangelische Akademie der Pfalz beteiligt sich dazu an einem Netzwerkprojekt »Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus» der Evangelischen Akademie in Deutschland e. V. Zwei Fortbildungen zu antisemitismuskritischer Bildungsarbeit und eine Tagung zu »Antisemitismus und Geld« leisteten dazu wichtige Beiträge. Die Abschlusstagung des Projekts findet vom 1. bis 3. April 2025 in Berlin statt.

In der aufgeheizten Stimmung seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem Beginn des Gaza-Krieges nehmen antisemitische Übergriff zu. Christlicher, muslimischer, rechter und linker Antisemitismus greifen dabei auf zerstörerische Weise ineinander. Deshalb müssen wir darüber nachdenken und reden, wie Völkerrechtsverletzungen und die Kriegsführung Israels kritisch benannt werden können, ohne – gewollt oder ungewollt – antisemitische Ressentiments zu bedienen. Am besten tun wir das nicht für uns allein, sondern im Gespräch mit jüdischen und muslimischen Akteuren – und mit Menschen, für die Religion gar keine Option ist. Eine »Akademie für Religion und Gesellschaft«, die wir gerne gründen möchten, kann hierfür eine geeignete Plattform bieten.